Sehr geehrter Herr Tussing oder um mit den Worten des Herrn Habermeier zu
sprechen: Verehrter Bürgermeister der Gemeinde Mandelbach !
Wir haben seit Mai 2014 öfters in Kontakt gestanden. Ich denke, sie haben mich
in dieser Zeit als einen höflichen Menschen erfahren, bemüht jedem mit Respekt
und Achtung gegenüberzutreten.
Heute muss ich Ihnen aber sagen, dass ich es mittlerweile als Frechheit
empfinde, wie Sie und die Gemeindeverwaltung mit uns betroffenen Bürgern umgehen
und vor allem, was Sie uns Bürgern mit diesem Planungsbüro zumuten.
Man darf Fehler machen, man sollte aber daraus lernen!!
Wie Sie inzwischen wissen, waren die ersten Pläne von Argus Concept aufgrund
zahlreicher Mängel fachlich völlig indiskutabel.
Damals haben wir als Bürger der Gemeindeverwaltung zugute gehalten, dass
eventuell Fach- und Sachkenntnisse in diesem sehr komplexen Thema noch nicht
ausreichend vorhanden waren und Sie und die Gemeindeverwaltung daher deshalb die
Pläne nicht ausreichend im Vorfeld überprüfen konnten.
Sie können sich vielleicht noch daran erinnern, dass Sie im Mai letzten Jahres,
bei der Übergabe der Petition, uns gegenüber im Gespräch behauptet hatten, dass
die Höhe der WEA noch gar nicht fest stünde. Für uns war dies der Beweis, dass
Sie zu dem damaligen Zeitpunkt die Pläne von Argus Concept noch nicht aufmerksam
gelesen hatten, sonst wäre Ihnen diese außerordentlich wichtige Information zu
dieser Zeit sicherlich auch präsent gewesen (die Höhe von 200 m stand mehrere
Male drin).
Aber Windenergie war für uns alle Neuland – es war Zeit sich in diese Thematik
einzuarbeiten. Hier geht es schließlich nicht um ein Feuerwehrgerätehaus,
sondern um eine lebenseinschneidende Maßnahme, die Sie uns Betroffenen zumuten.
447 Einwände und eine von 168 ha auf ca. 44 ha reduzierte Fläche haben die
Inkompetenz des von Ihnen gewählten Planungsbüros nun auch offiziell
eindrucksvoll bewiesen. Es waren teilweise Fehler, die sicherlich nicht im
Vorfeld von Argus Concept zu erkennen waren (so Sicherheit durch Flughafen
Saargemünd). Aber es waren v.a. unzählige andere Fehler, die Argus Concept
selbst zu verantworten hat, weil einfach schlampig gearbeitet wurde: nicht
nachvollziehbare Abwägungsprozesse, fehlende Belege für Bewertungen, mehrfache
Umbewertungen ohne Angabe weiterer Gründe/Beweise usw.
Nun scheint nach der Präsentation von Herrn Habermeier und nach den gestellten
Fragen von Herrn Hack zu urteilen selbst dieses zweite Werk genauso
oberflächlich und fachlich schlecht zu sein.
Es ist Taktik von Argus Concept, Einwände einfach wegzubügeln. Die Probleme und
Einwände werden benannt, aber als solche nicht anerkannt und tatsächlich
inhaltlich adäquat bearbeitet und umgesetzt. Eine nachvollziehbare Begründung
hierfür fehlt.
Das Gemeinwohl steht vor dem individuellen Wohl. ABER: es muss fachlich sauber
begründet und das Verfahren muss sauber durchgeführt worden sein. Das ist hier
nicht der Fall.
Argus Concept und Gemeindeverwaltung haben nicht ergebnisoffen gearbeitet, sie
sind nicht mit bestimmten Vorgaben in die Arbeit eingestiegen und haben
geschaut, welche Fläche sich ergibt. Sie haben die Parameter solange zurück
gebogen, bis eine Fläche entstand. Das ist rechtlich nicht zulässig.
Sie hätten als Bürgermeister bereits zweimal die Möglichkeit gehabt – ohne mit
geltendem Recht in Konflikt zu geraten – , zu sagen:
Die Gemeinde Mandelbachtal kann keine Konzentrationszone ausweisen!
– 1. Vor dem Tausch der Pflegezone am Allenberg
– 2. Auch jetzt, da durch den neuen Horst und der empfohlenen
Schutzabstände von 1500 m zu allen Horsten de facto keine ausreichende Fläche
mehr da gewesen wäre.
Als Bügerin der Gemeinde Mandelbachtal sehe ich mich hintergangen und aufs
Übelste hinters Licht geführt.
Ich möchte Sie dringend auffordern, uns die bereits öffentlich präsentierte
Beschlussvorlage vom 10.02. auszuhändigen.
Bevor der Gemeinderat über eine erneute Offenlegung entscheidet, finde ich es
mehr als angebracht, die veränderten Pläne fachlich durch ein neutrales
Unternehmen überprüfen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Loschky