Auf Einladung der Bürgerinitiative „Bliesmenger-Gegenwind“ hielt der Ornithologe Rolf Klein am 13. Okt. 2014 einen Vortrag über den Rotmilan und dessen Gefährdung durch Windkraftanlagen. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Mandelbachtal, Gerd Tussing, war der Einladung der Bürgerinitiative gefolgt. Tussing konnte jedoch keine neuen Informationen aus dem Mandelbachtaler Rathaus zum Thema Planungsstand des Windkraftwerkes vermelden.
Die Bearbeitung der ca. 450 Einsprüche der Bürger gegen die Pläne der Gemeinde bezüglich der Vorrangflächen für 10 – 12 Windenergieanlagen auf dem Allenberg in Bliesmengen-Bolchen, sowie in der Nähe von Bebelsheim und Habkirchen, würden noch andauern. Frühestens in der nächsten Sitzung des Gemeinderates im Dezember oder auch möglicherweise erst Anfang 2015 würde sich dieser wohl wieder mit diesem Thema befassen. Bürgermeister Tussing versicherte den ca. 120 Demonstrationsteilnehmern, dass nach wie vor kein Investor Interesse am Bau der Windkraftanlagen bekundet habe.
Der Ornithologe Rolf Klein informierte die Besucher über die Gefahren, denen der Rotmilan in Gebieten ausgesetzt sei, in denen Windenergieanlagen betrieben würden. Da dieser Vogel in unserer Region keine natürlichen Feinde habe, suche er seine Nahrung mit Blick in Richtung des Bodens und komme somit häufig in den Radius der Rotoren der Windräder. Da die neuesten Windkraftanlagen oft 200 Meter hoch seien, würden deren Flügelspannweiten auch immer größer und erreichten an den Flügelspitzen 200 Stundenkilometer, was eine besondere Gefahr für die Vögel mit sich bringen würde. Da meist die nahrungssuchenden Rotmilane verletzt oder getötet würden, seien dadurch auch die älteren Vögel und die Brut besonders gefährdet. Im Verhältnis zu der relativ geringen Anzahl der bei uns lebenden Rotmilane sei diese Vogelart durch Windenergieanlagen überproportional stark betroffen.
Klein forderte deshalb die Einhaltung der empfohlenen Schutzzone von 1.500 Metern um jeden Horst eines Rotmilans, in der keine Windkraftanlagen gebaut werden sollten. Nachgewiesene Horste hätten einen Bestandsschutz von fünf Jahren, wenn auch ein Horst nicht immer jedes Jahr von einem Rotmilanpaar besiedelt sei. Da in dem geplanten Konzentrationsgebiet für Windenergieanlagen in Mandelbachtal mehrere Horste von Rotmilanen dokumentiert sind, bestehe in diesem Gebiet ein erhöhtes Konfliktpotenzial mit den Windkraftanlagen.
Die Bürgerinitiative „Bliesmenger-Gegenwind“ fordert durch ihre Sprecherin, Beate Loschky, nach wie vor die Vergrößerung des Mindestabstandes zur geschlossenen Wohnbebauung nach der 10-H-Regelung (10 x die Höhe einer Windenergieanlage) auf 2.000 Meter, wie sie in Bayern bereits gesetzlich eingeführt wurde. Über 2.200 Bürgerinnen und Bürger haben sich im Mai dieses Jahres dieser Forderung in einer Unterschriftensammlung angeschlossen. Eine Bürgerbefragung zu diesem Thema hat der Gemeinderat Mandelbachtal jedoch kürzlich abgelehnt. Die Politiker sprechen von einer zweiten Offenlegung des Planungsverfahrens für das Konzentrationsgebiet für dieses Windkraftwerk.
Die nächste Montagsdemonstration der Bürgerinitiative „Bliesmenger-Gegenwind“
ist für den 10. Nov. 2014 geplant.