Nach den jüngsten Aktivitäten von überregionalen Investoren, die mehrere Windkraftwerksanlagen auf Grundstücken privater Eigentümer auf dem Gemeindegebiet von Mandelbachtal, Ortsteile Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim planen sollen, meldete sich auch die Bürger-Energiegenossenschaft Bliesgau eG über einen Beitrag in der Saarbrücker Zeitung vom 29. Juli 2021 zu Wort.
Gemeinsam mit dem Projektentwickler juwi AG aus Wörrstadt (Rheinland-Pfalz), die zu dem großen Energiekonzern MVV Energie AG, Mannheim, gehört, versucht die hiesige Genossenschaft nunmehr das Interesse der Verantwortlichen der Gemeinde Mandelbachtal zu wecken, um über gemeindeeigene Waldflächen in unmittelbarer Nähe von Bliesmengen-Bolchen Pachterlöse für die seit Jahren unterfinanzierte Gemeindekasse zu generieren. Diese sollen aus drei geplanten Windkraftwerksanlagen im Wald künftig als einen Tropfen auf den heißen Stein die finanzielle Situation der Gemeinde etwas entlasten..
Unter dem Deckmantel einer nachhaltigen, umwelt- und klimafreundlichen Energieversorgung werben die Genossen um finanzielle Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner, die in den Bau eines „Bürgerwindrades“ fließen soll. Denn nur auf diesem Weg erscheint es wohl möglich, dass die Genossenschaft eine finanzielle Basis erreichen kann, um ein über viele Jahre verfolgtes Ziel eines prestigeträchtigen, eigenen Windkraftwerksprojektes zu realisieren. Sie dürfte dabei hohe Renditeerwartungen für die Kapitalanlageinteressenten in Aussicht stellen.
Wie es jedoch mit dem Sicherheitsbedürfnis für die Anlegenden aussieht, bleibt offen. Durch unkalkulierbare Erträge in Schwachwindregionen, erhebliche Rückbau- und Entsorgungsrisiken der riesigen Industrieanlagen und der durchaus bestehenden Möglichkeit eines Totalverlustes des eingesetzten Kapitals können den Kapitalanlegenden unwägbare Risiken entstehen. Darüber hinaus gibt es in vielen Satzungen der Genossenschaften Nachschusspflichten, die das eingesetzte Kapital vielfach weit übersteigen. Das berühmte Sprichwort „trau, schau, wem“ gewinnt hier eine herausragende Bedeutung!
Zur Frage von Windkraftwerksanlagen in dicht besiedelten Gebieten wie Mandelbachtal, Ortsteile Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim hat sich die Bürgerinitiative Bliesmenger-Gegenwind in den vergangenen Jahren klar und deutlich positioniert. „Windenergie wird nicht grundsätzlich abgelehnt“, so die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Beate Loschky. „Sie muss jedoch mit Abstand und Verstand geplant werden, ohne dass unsere Heimat, unsere Natur, der Lebensraum vieler Tiere, die Gesundheit der Menschen und deren Vermögenswerte mutwillig und planlos zerstört werden. Wir vermissen einen deutschlandweiten Masterplan zur Energiewende, die bisher lediglich eine auf unsicheren, nicht speicherbaren Stromerträgen aufgebaute Stromerzeugungswende sein dürfte. Wo sind die alternativen Möglichkeiten zur Energiegewinnung?“ fragen sich Loschky und die vielen Mitglieder der Bürgerinitiative.
Sehr gut auf den Punkt bringt diese Problematik Wolfgang Steffen, Nalbach, in seinem Leserbrief in der Saarbrücker Zeitung vom 30. Juli 2021, der auf den Beitrag der SZ vom 28. Juli 2021 zielt, der mit der Überschrift „Mehr Windräder für den Klimaschutz geplant“ titelt. Darin schreibt Steffen wörtlich unter der Überschrift „Windkraft bringt Zerstörung“: „Mehr Windräder bedeuten mehr Zerstörung unserer Heimat, Flora und Fauna! Parteien, die sich für Windkraft an Land stark machen, befürworten Schädigung der Bürger durch Lärm und Infraschall sowie Enteignung von Hab und Gut durch geringe Abstände. Solche Parteien gehören nicht in den neuen Bundestag! Für sie zählen Pachteinnahmen und Subventionen. Priorität müsste bei Fotovoltaik, Biomasse und Wasserkraft liegen. Das Pumpspeicherwerk in Vianden/Luxemburg entspricht einer Leistung von 400 Windrädern. Warum bekommt die Politik das nicht geregelt? Allein der Wille fehlt!“.
Die Bürgerinitiative Bliesmenger-Gegenwind wird sich deshalb gegen die Planungen und den Bau von Windkraftwerksanlagen in den betroffenen Mandelbachtaler Ortsteilen Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Bebelsheim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, erforderlichenfalls auch juristisch, zur Wehr setzen, um dieses millionenschwere, profit- und subventionsgetriebene Vorhaben zu verhindern. Sie tritt für die 10-H-Regel (10 x die Höhe einer Windkraftwerksanlage als Mindestabstand zu den Wohngebietsgrenzen)ein. Mit einer nachhaltigen Energiewende haben diese Pläne der durch Lobbyarbeit favorisierten, unzuverlässigen Energieerzeugung nichts zu tun!